Leserbrief zur 11. AHV-Revision

Zum ersten Mal soll die AHV abgebaut werden und das auf dem Buckel der Frauen!

Die 11. AHV-Revision ist die erste Revision dieses so wichtigen Sozialwerkes, bei der die Leistungen nicht ausgebaut, sondern abgebaut werden. Und das bei einem Jahresüberschuss in der AHV-Kasse von sage und schreibe fast zwei Milliarden Franken! Nach jahrelangem schlecht Reden des Zustandes der AHV und nach jahrelangem Angst machen vor dem Bankrott dieser sehr beliebten Sozialversicherung stellt sich heraus, dass sich die Schwarzmaler und Abbauer gründlich verrechnet haben. Deshalb besteht finanziell absolut kein Grund dafür, dieser Abbau-Revision zuzustimmen.

Was heisst denn hier Gleichstellung?

Sie ist auch unter dem Aspekt der Gleichstellung zu bekämpfen. Denn mit diesem Etikettenschwindel soll den Frauen zugemutet werden, dass ihr Rentenalter auf 65 Jahre erhöht wird, obwohl wir noch meilenweit von der tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt entfernt sind. Frauen verdienen – selbst bei gleicher Arbeit - immer noch durchschnittlich 20 bis 30% weniger als Männer, sie arbeiten häufiger Teilzeit, weil sie mehr Haus- und Betreuungsarbeit leisten, sie verfügen über weniger Vermögen und haben kleinere Renten und Pensionen als die Männer.

Auch die verlockende Etikette Flexibilisierung darf uns nicht täuschen. Damit wird beschönigt, dass bei einem vorzeitigen Rücktritt eine lebenslange Rentenkürzung in Kauf zu nehmen ist, so dass dies nur für jene Leute möglich ist, die neben der AHV noch eine gute Pensionskasse haben. Und das sind in der Regel eben nicht die Frauen. Also ist es völlig verfrüht, bei dieser AHV-Revision plötzlich die Gleichstellung einzufordern. An dem Tag, an dem die Frauen in der Arbeitswelt den Männern gleichgestellt sind, gleiche Löhne und Pensionskassenleistungen haben, werde ich mich dafür einsetzten, dass das Rentenalter von Frauen und Männern gleich ist.

Die Erhöhung des Rentenalters ist falsch

Die Erhöhung des Rentenalters ist sowieso absurd: ein Drittel der Beschäftigten erreicht heute schon nicht mehr das normale Pensionsalter. Im Banken- und Chemiesektor werden kaum mehr über 60-jährige beschäftigt. Die Mehrzahl wird übrigens unfreiwillig frühpensioniert, fast die Hälfte wegen Umstrukturierungen und Betriebsschliessungen, ein Drittel wegen gesundheitlichen Problemen. Freiwillig geht nur, wer gut verdient und recht gespart hat. Eine Trendwende bei der Frühpensionierungen ist nicht in Sicht. Und in diese Situation hinein soll das AHV-Alter für Frauen noch angehoben werden! Was soll denn das? Sollen sie das Heer der älteren Arbeitslosen vergrössern statt mit Würde in Pension zu gehen? Das macht doch wirklich keinen Sinn! Deshalb sage ich Nein zur Verschlechterung der AHV am 16. Mai!

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